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Biografie

Nach dem Abitur an einem Bukarester Gymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt begann Violeta Dinescu ihr Musikstudium 1972 an der Musikhochschule „Ciprian Porumbescu“. Sie studierte dort Komposition und hatte Unterricht in Instrumentation bei Nicolae Beloiu und Aurel Stroe, Harmonielehre bei Alexandru Pascanu, Kontrapunkt bei Liviu Comes, Musiktheorie bei Victor Giuleanu, Partiturspiel bei Vinicius Grefiens, Formanalyse bei Stefan Niculescu, Musikethnologie bei Emilia Comisel. Mit vielen ist sie eng verbunden geblieben. Diese Studien haben sie stark geprägt. Sie nahm auch an Feldforschungen ihrer Lehrerin Emilia Comisel teil und erfuhr die musikalische Kraft und Intensität der rumänischen Volksmusik und der byzantinisch-orthodoxen Kirchenmusik. Beides übte einen so großen Einfluss auf Violeta Dinescu aus, dass sie bald anfing, sich nicht nur als Forscherin mit der Volks- und Kirchenmusik zu beschäftigen, sondern sich auch kompositorisch an diesen Traditionen zu orientieren.


Violeta Dinescu beendete ihre Ausbildung 1976 mit drei Diplomen (Prädikat: mit Auszeichnung). Das Förderprogramm George Enescu ermöglichte es ihr, anschließend ein Jahr lang intensiv bei Myriam Marbe in Bukarest Komposition zu studieren. Heute bezeichnet sie rückblickend dieses Studienjahr bei Myriam Marbe als einen der großen Glücksfälle in ihrem Leben. Auch und gerade der Kompositionsunterricht bei Myriam Marbe beeinflusste sie nachhaltig.


Der improvisatorische Charakter ihrer Kompositionen, das freie Ausströmen der musikalischen Zeit, der sprachähnliche Duktus der instrumentalen Stimmen sind wichtige Merkmale ihrer Musik.


Von 1978 bis 1982 unterrichtete sie Musiktheorie, Musikästhetik, Kontrapunkt, Harmonielehre und Klavier an der Musikschule „George Enescu“ in Bukarest. 1980 wurde sie Mitglied des rumänischen Komponistenverbandes. Sie erhielt Kompositionspreise und Auszeichnungen; Konzerte und Rundfunkaufnahmen machten sie zunehmend bekannter. In dieser Zeit veröffentlichte sie auch eine Reihe journalistischer Beiträge sowie – zusammen mit Liviu Comes u. a. – eine Publikation zum Schaffen Palestrinas. Seit 1982 lebt sie in Deutschland. Konzerte mit ihren Kompositionen, Rundfunksendungen, Vorträge, Workshops, Kurse auch an verschiedenen US-amerikanischen Universitäten und an vielen Institutionen des In- und Auslands sowie Kompositionsaufträge trugen zu ihrer internationalen Anerkennung bei. Violeta Dinescu ist heute auch in vielen Kommissionen und Juries als Gutachterin tätig. Vor ihrer Berufung 1996 als Professorin für Angewandte Komposition an die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg war sie Dozentin an der Hochschule für Evangelische Kirchenmusik Heidelberg, an der Hochschule für Musik Frankfurt/Main und an der Fachakademie für Evangelische Kirchenmusik Bayreuth. Dort initiierte sie 1996 ein Internationales Komponisten-Colloquium, 2006 die Symposienreihe „Zwischen Zeiten“; auch gründete sie dort im Jahr 2000 ein Archiv für osteuropäische Musik mit dem Schwerpunkt Rumänien. Sie plant – zusammen mit Eva-Maria Houben und Jörg Siepermann – die Schriftenreihe „Zwischen Zeiten“ (mit Symposienberichten über rumänische Musik) sowie – zusammen mit Eva-Maria Houben – die Reihe „Musik unserer Zeit“ (über Komponistinnen und Komponisten). Eine Publikation über das Komponisten-Colloquium in Oldenburg ist in Vorbereitung.

Kontakt: violeta.dinescu@uni-oldenburg.de - Webmaster: wolfgang.stroh@uni-oldenburg.de